Vulkanische Aktivitäten in der Eifel verliefen sehr vielschichtig
Kölner Geowissenschaftler*innen haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie sich der Vulkanismus der Eifel über Millionen von Jahren entwickelt hat.
Kölner Geowissenschaftler*innen haben die Zusammensetzung der Vulkangesteine in der Eifel analysiert und herausgefunden, dass sie sich je nach Region unterscheidet. Daten von Vulkangesteinen aus der Osteifel sowie ältere Gesteinsproben aus der Westeifel (älter als 80.00 Jahre) deuten auf Magmaquellen im oberen Erdmantel hin, die nicht tiefer als 70 Kilometer liegen. Proben aus der Westeifel, die jünger als 80.000 Jahre sind, stammen aus einer tiefer gelegenen Magmaquelle, möglicherweise durch Aufstieg eines heißen Mantelplumes – einem Bereich des Erdmantels, der heißer als das umliegende Mantelgestein ist und Schmelzanteile enthält. Die Forschenden, darunter auch viele Studierende, haben für die nun vorliegende Studie zahlreiche junge Vulkane der Eifel untersucht, um neue Erkenntnisse über die Quellen des Vulkanismus in 50 bis 100 Kilometer Tiefe unter der Eifel zu erhalten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Contributions to Mineralogy and Petrology publiziert.
Die Datenauswertung der Forschungsgruppe zeigt zudem im Zeitverlauf unterschiedliche vulkanische Pulse auf. Der Eifelvulkanismus erwachte offenbar über die letzten hunderttausende von Jahren immer wieder aus seinem Schlummer. Die vulkanische Aktivität der Eifel gliedert sich im Wesentlichen in zwei Haupt-Aktivitätsphasen. Die erste Phase begann vor ca. 45 Millionen Jahren und bildete die Landschaft des Hocheifelvulkanfeldes um die hohe Acht, dem höchsten Berg der Eifel. Die zweite, deutlich jüngere Phase begann vor circa einer Million Jahren und endete mit dem Ausbruch vor etwa 10.900 Jahren. Besonders die gewaltige Explosion des Laacher See Vulkans vor 13.000 Jahren hatte großen Einfluss auf das Klima und die Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. Die Folgen der Eruption waren mehrere Meter mächtige Ablagerungen von vulkanischem Material im Rheintal, vulkanische Asche, welche durch Winde bis zu 1000 Kilometer weit transportiert wurde, und eine deutliche Absenkung der Temperatur auf der Nordhalbkugel.
Während aus geologischer und insbesondere geochemischer Perspektive vor allem das Hocheifelvulkanfeld sehr gut charakterisiert wurde, fehlten bisher entsprechende Daten der jüngeren, noch aktiven Ost- und Westeifelvulkanfelder. Moderne geochemische Daten der jetzt vorgelegten Studie liefern die Grundlage für weitere Erkenntnisse über die Herkunft des Magmas sowie den potentiellen Auslöser für mitteleuropäischen Vulkanismus. Die Studie fasst dabei die Ergebnisse von mehr als 15 Jahren intensiver Kölner Forschung im Rahmen von Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten am Kölner Institut für Geologie und Mineralogie zusammen und liefert jetzt weitere Belege für die andauernde vulkanische Aktivität der Eifel.
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Zur Publikation:
https://link.springer.com/article/10.1007/s00410-024-02137-w