Fenster in die Erdgeschichte
Fossil-Lagerstätten geben Aufschluss über die vorzeitliche Biosphäre
Fossil-Lagerstätten sind Sedimentgesteinskörper, die quantitativ und/oder qualitativ über den normalen paläontologischen Informationsgehalt hinausreichen, also eine besonders große Zahl an Fossilien enthalten oder sich durch eine herausragende Erhaltung der Organismen auszeichnen. Insbesondere die sog. Konservat-Lagerstätten zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar nicht besonders viele, dafür aber außergewöhnlich gut oder vollständig erhaltene Fossilien enthalten, oftmals mit Weichteil-Erhaltung. Die hier gezeigten Fossilien stammen alle aus Stagnat-Lagerstätten, die in sauerstofffreiem oder übersalzenem Milieu am bzw. im Meeresboden entstanden, sodass herabsinkende Organismen der Verwesung entgingen und unter Sauerstoff-Abschluss im feinkörnigen Sediment einschließlich des Weichkörpers eingebettet werden.
Die Untersuchung solcher Fossil-Lagerstätten ist eines der vielen Arbeitsgebiete, denen sich die Paläontologie widmet. Die Paläontologie ist eine vielseitig zusammengesetzte Wissenschaft an der Schnittstelle mehrerer naturwissenschaftlicher Disziplinen, insbesondere zwischen Geologie und Biologie, die sich zahlreicher moderner Analysetechniken bedient. Untersuchungsobjekte der Paläontologie sind Fossilien unterschiedlichster Art und Größe. Sie geben uns vielfältige Hinweise über die vorzeitliche Biosphäre, über ehemalige Lebensgemeinschaften, vor allem aber über die Prozesse, die ihre Entstehung, ihre Zusammensetzung und Funktion sowie ihre Evolution gesteuert haben.
Drei Fallbeispiele aus der Erdgeschichte werden in der Ausstellung vorgestellt:
1) der Lebensraum und die Lebewelt des tropischen Messel-Süßwassersees in Süd-Hessen vor 47 Millionen Jahren (Eozän),
2) die tropisch-aride Lagunenwelt im Umfeld von Solnhofen (Fränkische Alb) vor 150 Millionen Jahren (Ober-Jura) und
3) das epikontinentale Posidonienschiefer-Meer der Gegend von Holzmaden (bei Stuttgart) vor etwa 180 Millionen Jahren (Unterer Jura).
Ausstellungszeitraum und -ort:
03.02. bis 31.03.2020 in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Vitrine vor der Cafeteria, Universitätsstraße 33, 50931 Köln,
geöffnet montags bis freitags von 9 bis 24 Uhr, samstags und sonntags von 9 bis 21 Uhr
Kontakt: Prof. Dr. Michael R.W. Amler, Julia C. Friedel, Institut für Geologie und Mineralogie, AG Paläontologie und Historische Geologie, im Department Geowissenschaften der Universität zu Köln (julia.friedel@uni-koeln.de).
Weitere Ausstellungen: GeoMuseum der Universität zu Köln, Zülpicher Straße 49